Donnerstag, 16. Februar 2017

HEID TECH auf der Didacta

Mit Tablets schneller zur olympischen Medaille

Eines der Topthemen auf der Didacta, der alle drei Jahre stattfindenden Bildungsmesse, ist die Digitalisierung. Auf Einladung des Stuttgarter Kultusministeriums führte jetzt die HEID TECH vor, wie sie Tablets im Mathematikunterricht einsetzt. Der fand in einem „Gläsernen Klassenzimmer“ statt.

Dr. Stefan Burkart, er unterrichtet Mathematik und Physik, nahm den Fall der deutschen Hammerwerferin Betty Heidler als Aufhänger, um ballistische Kurven berechnen zu lassen. Heidler hatte bei den Olympischen Spielen 2012 in London die Entscheidung der Kampfrichter über ihren Wurf angefochten. Er konnte nicht gemessen werden und wurde zunächst auf zirka 72 Meter geschätzt. Eine nachträgliche Korrektur nach oben brachte Heidler eine Bronzemedaille ein. „Hätte seinerzeit die Möglichkeit bestanden, den Flug des Hammers sogleich per Videoaufzeichnung zu analysieren, hätte es vermutlich weniger böses Blut gegeben. Also strengt euch an!“, rief Burkart den jungen Leuten aus der elften Klasse zu.

Zunächst mussten sich jeweils zwei Schüler einen Ball zuwerfen, während ein dritter den Wurf mit seinem Tablet filmte. Mit Hilfe einer App wurden in der Video-Aufzeichnung einzelne Punkte der Flugbahn bestimmt und mit einer weiteren App in eine mathematische Formel gebracht. „Wenn wir damals dabei gewesen wären, hätten wir die exakte Weite des Wurfes, nämlich 77,13 Meter, ermitteln können“, brachte Jasmin Kübler die Ergebnisse ihrer Gruppe auf den Punkt.

Welche Anregungen konnten die Beobachtenden, darunter zahlreiche Lehrkräfte, für ihren Unterricht mitnehmen? Beatrix Mayer-Totok, die an der Immanuel-Kant-Schule in Rüsselsheim Sport und Chemie unterrichtet, meint: „Insbesondere die Videoanalyse würde ich gerne in meinem Sportunterricht einsetzen.“ Und Wolfgang Dehlinger, der an der Land- und Forstwirtschaftlichen Berufsschule in Aalen das Computer-Netzwerk betreut, nimmt mit: „Ich muss wissen, in welche Richtung wir bei der Anschaffung von Hard- und Software gehen sollen.“

Der optimale Einsatz von Tablets im Unterricht setzt eine anspruchsvolle IT-Infrastruktur mit Hotspots und Beameranbindung in den Klassen-zimmern voraus . Das kostet viel Geld und muss deshalb auch vom Schulträger gewollt sein. Zudem müssen die Lehrkräfte pädagogisch an einem Strang ziehen. Wie das die HEID TECH handhabt, führten Rolf Väth und Nico Gunesch in einführenden Vorträgen aus. Gemeinsam mit einem Team aus internen und externen Mitarbeitern haben sich die IT-Spezialisten der Schule einen Ruf erarbeitet, der landesweit und darüber hinaus Beachtung findet. Auch das wurde auf der Didacta deutlich.

Bildunterschrift

Jasmin Kübler trägt vor, wie ihre Gruppe die Mathe-Aufgaben gelöst hat. Rolf Väth (links) und Dr. Stefan Burkart überprüfen die Ergebnisse.