Donnerstag, 3. Mai 2012

Bildungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion besuchte die HEID TECH

Hat der Landkreis Heidenheim eine Zukunft?

Patrick Meinhardt (Dritter von links), Bildungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, besuchte gemeinsam mit dem Kreisvorsitzenden der FDP Klaus Bass (links) die HEID TECH. Sie folgten damit einer Einladung von Siegfried Ramsayer, geschäftsführender Direktor der beruflichen Schulen in Heidenheim (Mitte).

Im Mittelpunkt des Gesprächs mit dem Leitungsteam der HEID TECH stand die Schulpolitik der rot-grünen Landesregierung und die Zukunft der beruflichen Schulen. Damit einhergehend berichtete Meinhardt von abzusehenden dramatischen Veränderungen der Ordnungspolitik in Baden-Württemberg.

Ramsayer legte dar, dass der Wegfall der Zulassungsbeschränkungen zu den weiterführenden Schulen zu einer Umleitung der ohnehin abnehmenden Zahl von Schülern in die neuen Gemeinschaftsschulen führen wird. Der längeren Verweildauer junger Menschen in den allgemeinbildenden Schulen entsprächen jedoch keine besseren Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt. „Was die beruflichen Schulen mit ihrer Ausstattung und ihren Verbindungen zu Handwerk und Industrie leisten, scheint man in Stuttgart neuerdings konsequent zu ignorieren“, beklagte Ramsayer. Der Schulleiter warnte deshalb: „Junge Leute werden in Zukunft dem Arbeitsmarkt in Heidenheim fehlen, zuerst dem Handwerk und dann der Industrie.“

Hatte die alte Landesregierung die Selbstständigkeit der Schulen stärken wollen, so stellt Ramsayer die Rückkehr zu staatlicher Bevormundung fest. „Statt den Schulen zu ermöglichen, ihre Lehrkräfte über schulscharfe Stellenausschreibungen bedarfsgerecht selbst zu rekrutieren, läuft es jetzt wieder wie anno Tobak: Stuttgart entscheidet, was wir brauchen.“

Der FDP-Bundespolitiker Meinhardt wusste zu berichten, dass im kommenden Jahr Baden-Württemberg eine gewaltige Verwaltungsreform bevorstehe. Seines Wissens nach sei beabsichtigt, die bisher rund 40 Landkreise zu sieben oder acht Regionalkreisen zusammen zu legen. Ob der Landkreis Heidenheim eine Zukunft als selbstständige Gebietskörperschaft habe oder unter den benachbarten Landkreisen aufgeteilt würde, das stehe derzeit auf dem Prüfstand. Warnendes Beispiel ist die Aufgabe der Heidenheimer Polizeidirektion zugunsten von Ulm.

Wem an der Erhaltung des Landkreises Heidenheim gelegen ist, tut gut daran, dessen Daseinsberechtigung zu stärken. Grundlage dafür ist eine florierende Wirtschaft. Und dies setzt voraus, dass Arbeitgeber hier die Arbeitnehmer finden, die sie brauchen. Die Stärkung der beruflichen Schulen ist deshalb eine unabdingbare Voraussetzung für den Erhalt der Selbstständigkeit. Darin waren sich die Pädagogen und die FDP-Politiker einig.